- Gruppe der 77
- Gruppe der 77,Abkürzung G 77, Zusammenschluss von Entwicklungsländern, der v. a. zu Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit Stellung nimmt. Innerhalb der UNO tritt sie auch bei politischen Fragen im Allgemeinen geschlossen, d. h. mit nur einem Sprecher auf. Die Gruppe der 77 geht auf die erste Welthandelskonferenz (UNCTAD) in Genf (1964) zurück, in deren Vorfeld sich die damals 77 Staaten der UNCTAD-Ländergruppen A (afroasiatische Entwicklungsländer ohne China) und C (lateinamerikanische Entwicklungsländer) zusammengeschlossen hatten. 1995 gehörten ihr 132 Länder an. Sie ist keine internationale Organisation mit eigenem Verwaltungsapparat, konnte sich aber als Interessenvertretung der Entwicklungsländer in außenhandels-, währungs- und entwicklungspolitischen Fragen etablieren. Zusammenhalt und Solidarität der Gruppe der 77 werden jedoch durch die wachsenden Unterschiede im Entwicklungsniveau zwischen den einzelnen Gruppen von Entwicklungsländern und damit unterschiedlichen Interessen infrage gestellt. Symptomatisch war der formelle Austritt Mexikos (April 1994) aus der Gruppe im Zusammenhang mit dem Beitritt zur OECD.In der Gruppe der 77 werden v. a. Forderungskataloge der Entwicklungsländer zur Vorbereitung der einzelnen UNCTAD-Tagungen abgestimmt und das Vorgehen während der Verhandlungen koordiniert. Die wichtigsten Programme sind die Charta von Algier von 1967 über die wirtschaftlichen Rechte der Dritten Welt und das Arusha-Programm zur kollektiven Eigenständigkeit von 1979 (Forderungen u. a.: Gründung multinationaler Unternehmen der Entwicklungsländer, Förderung ihres Handels untereinander, Stärkung der UNCTAD bezüglich der Errichtung einer neuen Weltwirtschaftsordnung, besserer Zugang zu den Weltmärkten, Erfüllung der Leitlinien für Entwicklungshilfe, Aufwendung von 0,7 % des Bruttosozialprodukts der Industrieländer für öffentliche Entwicklungshilfe).Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Entkolonialisierung: Das Ende der Kolonialherrschaft und die Bewegung der Blockfreien
Universal-Lexikon. 2012.